Chronik des Hauses
vor 1520
Elender Kretschmar (slawisches Wort für Schänke)
Elendenhaus (ausschließlich für Pilger und Reisende)
Eigentum des Klosters Alt-Zelle
ab 1520
Besitzer war der Herzog Georg von Sachsen
zwischen 1531-1542
Verfall des Gebäudes und wahrscheinlich Übergabe durch den Herzog an die Stadt Meißen mit allen Zinsen, Gerichten und aller Nutzung.
ab 1546
war es nicht mehr bei der Stadt erwähnt und es wird angenommen, dass das Gebäude ausschließlich als Herberge während des Schmalkaldischen Krieges (1546-1547) genutzt wurde.
Anfang des 18. Jahrhundert
war es nochmals im Besitz der Stadt und gehörte der Ehefrau des Ratsherren Johann Daniel Beuchel.
Sie besaß bereits das 1725 erbaute Nachbarhaus (Goldenes Schiffchen). Die Bezeichnung „Elender Kretschmar“ verschwand und es hieß nur noch „Goldenes Schiffchen“.
1843
Gastwirt Samuel Freyer erwarb den Komplex zur Nutzung als Gasthaus.
1869
Das Salzhaus, drittes Gebäude des Komplexes, wurde wegen dem Bau der Eisenbahnbrücke weggerissen.
Allein die Lage an der Elbe sorgte immer wieder für Hochwasser, wie die Hochwassermarken am Gebäude ab 1734 dokumentieren
1871
Pachtwirt Zschetzsche, der sich mit 28 Jahren auf dem Hausboden des Gebäudes erhängte, nutzte das Objekt als Gastwirtschaft.
1885
Der geschäftstüchtige Wirt Wilhelm Schauer übernahm den Besitz und den Grundstücksteil des ehemaligen „Elenden Kretschmar“ überließ er der Zigarren-Fabrik Robert Gute.
1890
Schauer verkauft das gesamte Objekt an Bäckermeister Flade, der es zusätzlich als Weinschank nutzte.
Später verpachtete er das Goldene Schiffchen weiter, u.a. an Laura verw. Gerbing.
ab 1893
Während hinter der Eisenbahnbrücke die Geipelburg als Großgaststätte zum Anziehungspunkt des Bürgertums wurde, war das Goldene Schiff Treffpunkt der Sozialdemokraten.
1902
Flade entschloss sich den Gasthausbetrieb wieder selbst zu übernehmen und bekam von der Stadt die Auflage den maroden Gebäudezustand zu beheben.
In der Folgezeit galt das „Gasthaus zum goldenen Schiffchen“ als eine gutbürgerliche Einkehr mit Saal und Kegelbahn.
1925 – 1931
Das Objekt gehörte Heinrich Hinze, der unter anderem zur See als Stewart und Barkeeper Erfahrungen erworben hatte und nebenan – im Elenden Kretschmar – ein Schokoladen- und Zigarrengeschäft betrieb.
1931
Neuer Besitzer wurde Willi Lommatzsch.
1946-1947
Pächter war Oskar Rauprich, der das Gewerbe auf Anordnung der Entnazifizierungskommission abgeben musste.
Schließlich wurde das Lokal in die städtische Hotel- und Gaststättenkette der Stadt Meißen übernommen, aus dem es dann als HO-Hotel hervorging.
1950-1952
Der heutige Baukörper/Teil Elender Kretschmar wurde, für den durch Kriegseinwirkungen beschädigten Vorgängerbau, ersetzt.
1980
Bis zur Schließung der volkseigenen Handelsorganisation HO-Gaststätten wurde in diesem Haus eine Gastwirtschaft betrieben.
seit 1990
ist der GSF (Gemeinnütziger Sozialer Förderkreis e.V.) Nutzer dieses Objektes.
Der GSF Meißen wurde 1990 basierend auf der Städtepartnerschaft Meißen – Fellbach als Partnergesellschaft der GJB – Gesellschaft für Jugendsozialarbeit und Bildungsförderung e.V. Stuttgart – gegründet.
Der Name „Schiffchen“ ist im Volksmund geblieben und jedem eingesessenen Meißner ein Begriff.
Diese Historie wurde durch das Projekt AIC recherchiert und zusammengestellt
Quelle:
- Herr Lauerwald/Stadtarchiv Meißen
- Beiträge zur Meißner Geschichte
- Heimatbuch 1000 Jahre Meißen, Helmut Gröger